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Kelten
Die Keltische Herrschaft im Elsass währte von 600 bis 58/52 v. Chr. In den Bergen über Niederbronn, beim Wintersberg gegenüber der Wasenburg ist das "Keltenlager" (camps celtique ca. 3 km Luftlinie von Oberbronn). Hier finden sich imposante Felsquader und Mauerreste. Der Ort liegt wunderbar auf einem steilen Bervorsprung unter der höchsten Erhebung des Nordelsass mit herrlichem Blick über Niederbronn und die Vogesen.
Keltenlager am Wintersberg über Niederbronn
Römer
Die Römer waren bis zum Hunneneinfall unter Attila 451 in der unmittelbaren Umgebung von Oberbronn sesshaft . Sie nutzen die Niederbronner Heilquelle und errichteten ein Merkur Heiligtum (Abb. rechts) auf der Wasenburg. Luftlinie nur etwa einen Kilometer Süd-südwestlich vom Oberbronner Rathaus sind im Wald Fundamente von Römischen Bauwerken zu erkennen. Die Ausgrabungsfunde liegen im Maison de l’Archeologie des Vosges du Nord in Niederbronn. Bei St. Jean-Saverne sind im Wald 64 Meter einer Römerstrasse gut erhalten. Der historische Rundgang dort umfasst auch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten, unter anderem eine Wall-Anlage aus Keltischer zeit. In Langensoulzbach wurden Römische Stelen und Reliefs gefunden und in die Kirche eingebaut, die heute als Museum dient.
Römisches Merkur Heiligtum und Specula bei der Wasenburg. Römerstrasse im Wald bei St-Jean-Saverne.
1232

Wilhelm von Born/Burne/Brunn deren Stammsitz die nahe gelegene Wasenburg (Abb. rechts) ist, wird als Eigentümer von Oberbronn genannt. Die Born sind von niederem Adel, Lehensleute der Lichtenberger. Wilhelm von Born ist gar unfrei geboren. Von ihrem Namen leitet sich das "bronn" in Ober- und Niederbronn her.

Wasenburg.
1352
Die Born verkaufen Oberbronn and Otto von Ochsenstein (Friz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg, 1202-1480, Straßburg 1938 S. 156)
1382
Ochsenstein verkauft Oberbronn an die Lichtenberg (Eyer S. 70)
1456
1456 kommen weitere Besitzungen von Lüzelstein an Lichtenberg. (Eyer S. 75). Die Herrschaft (Seigneurie) Oberbronn umfasst nicht nur den Ort und später das Schloss, sondern ein duzend Ortschaften, darunter Breitenwasen, Zinswiller, Gumbrechtshoffen, Niederbronn und Mertzwiller so wie die Ländereien und Wälder der Umgebung.
1480
Mit Jakob von Lichtenberg stirbt das Geschlecht der Lichtenberg aus. Oberbronn geht über an dessen Nichte Elisabeth und an deren Ehemann Simon V Wecker (1532 - 1540) von Zweibrücken-Bitsch
1505
Die Evangelische Kirche wird im gotischen Stiel erbaut.
Evangelische Kirche erbaut 1505.
1551
Nach dem Aussterben derer von Zweibrücken-Bitsch geht Oberbronn an die Erbtochter Amalie und ihren Ehemann Philipp von Leiningen-Westerburg (1527-1597). Auch dessen Schwager, Philipp V. Hanau-Lichtenberg ist Erbe. Seit dieser Zeit entspannt sich ein Streit um Niederbronn, der erst im 1709 zu Gunsten von Leiningen entschieden wird.
1554-1570
Philipp von Leiningen lässt ein Renaissance Schloss mit zwei Flügeln Erbauen. Von diesem Schloss ist nur der Eingang und der achteckige Turm erhalten.
Renaissance Eingang des ersten Schlosses.
1556
Fast zeitgleich mit dem Schloss entsteht ein Verwaltungsgebäude, das Tribunal (Gericht), am anderen Ende des Ortes. Nach Haug war es wohl auch Ersatz für den alten "Keller" in welchem den Zehnten abgegeben wurde, und der dem Schlossneubau weichen musste. Rechts ist der Erker abgebildet.
Das Tribunal; Ein verwaltungsgebäude der Renaissance in Oberbron.
1633-1681
Das Elsass wird nach und nach Französisch, wobei sich die deutsche Sprache und die elsässischen Dialekte vielfach halten. An der Universität in Straßburg wird weiter auf deutsch Gelehrt.
1665
Die Linie Leiningen-Westerburg-Oberbronn stirbt mit Johann Ludwig (1625-1665) aus. Erbin ist die Tochter Sophie Sibylle von Leiningen-Westerburg-Oberbronn (1656-1724) und ihre Schwester Esther Juliana. Letztere vererbt einen Teil des Schlosses ihrem Ehemann dem schwedischen Freiherrn Ludwig von Sinclair.
1669
Adolf Johann I, Pfalzgraf und Herzog v.d. Pfalz-Kleeburg (1629-1689), überfällt das Schloss Oberbronn. Eine Nacherzählung der Ereignisse des Volksschriftstellers Karl Hackenschmidt (1839-1915) aus dem Jahr 1878 findet sich hier.
1690
Sophie Sibylle von Leiningen-Westerburg-Oberbronn heiratet Friedrich II Landgrafen von Hessen-Homburg (1633-1708) Kleists "Prinz von Homburg". Es ist seine dritte Ehe. Oberbronn gehört nun zu Hessen-Homburg.
1727
Sofie Friederike von Hessen-Homburg (1714-1777), die Erbin der Linie Hessen-Homburg heiratet Karl Philipp Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (1702-1763). Aus ihrem Erbe kommen etwa 2/3 des Oberbronner Besitzes an Hohenlohe-Bartenstein. Ein weiteres Drittel ist weiter im besitz von Sinclair.
1731
Unser Haus wird erbaut.
Unser Ferienhaus, erbaut 1731.
1732
Sinclair, mittlerweile Witwer heiratet Sophie Augusta von Lewenhaupt. Die Lewenhaupt sind ebenfalls ein Schwedisches Adelsgeschlecht.
1751
Die Tochter von Sinclair und Augusta Lewenhaupt, Luise Johanna von Sinclair heiratet 1751 Adam von Lewenhaupt.
1764
Die Hohenloher verkaufen einen Teil ihrer Ländereien, darunter Zinsweiler mit seiner Hammerschmiede und Offweiler an den Freiherrn Johann von Dietrich De Dietrich. Rechts ist allerdings die Schmiede von Adam Jäger aus dem nach ihm benannten Jägertal zu sehen, die der Großvater Johann Dietrich, der Gründer des Familienunternehmens 1684 erwarb.
Alte Schmiede von Dedidrich im Jägertal.
1765
Die Hohenloher Herren sind selten vor Ort. Bartenstein, der Regierungssitz ist etwa 200 Kilometer oder 4 Tagesreisen entfernt. Der Verwalter Gerhardi haust übel im Schloss. Er muss schließlich fliehen nicht ohne einiges mitgehen zu lassen.
1770
1770 Schreibt ein Beamter anlässlich eines anstehenden Besuches der Herrschaft: "Nachdem aber erst gantz kürzlich in dem langen Speißzimmer fast die helfte der oberen Deck herabgefallen und mit dieser reparation erst morgen angefangen wird, und die Zimmer überhaupt von dem zurückgelassenen gerhardischen unflath gesäubert werden müßen so dürfte damit vielleicht diese gantze Woche noch zugebracht werden. [...] An Küchengeschirrist gar nichts mehr vorräthig anzutreffen, weilen Mr Fischer die vorhandenen Casserollen Kupfer und dergl. mit fortgenommen, desgleichen and Handtücher nichts, etwa zur noth 2 schlechte messinige leuchter und 1 lavoir. Von Hünern und dergl. kann nicht melden, ob und viel viel dies Jahr für diesseitig antheil eingehen können, und bon nicht der Sequester vom verflossenen Jahr (seinen Antheil) diese Jahr beziehen wird, dan so viel mir bekannt, dieser vorm Jahr hierin zukurtz gekommen weilen Gerhardi übrige Räthe und Rentmeister solche confirmiert haben. Auf Jagt wiprett ist gar kein Staat zu machen, dan alles Haar und Klein ausgeleert ist, man darf glückl. Seyn, wann man in 8 gantzer Tag auf der Jagd einen Ahßen, will gar nicht sagen vom Deldhauer dann die Mertzweiler und Weinburger Jagt verpacht sind, antrifft, ich hab zu einer von Smâ bsetimmten Verehrung schon Zeit anfangs february ein Reh Bock bestellt, habe aber nach dato keinen erhalten. Es ist zu erbarmen in was für ein Zustand Gerhardi hier alles hinterlassen; wo man sich nur hinwendet ist nichts mehr vorhanden."
1785
Die zwei jüngsten Brüder aus der Ehe von Sofie Friederike von Hessen-Homburg Karl Philipp zu Hohenlohe-Bartenstein Josef- (1740-1817) und Christian zu Hohenlohe-Bartenstein (1742-1819) hatten hohe Ämter im Straßburger Domkapitel inne. Josef ist Herr von Oberbronn, da sein ältester Bruder Ludwig Leopold (1731-1799) verzichtet hat. Die Herrschaft besucht das Schloss nun wieder häufiger. Nach Haug wollten sie auch die Heilquellen in Bad Niederbronn nutzen. Ein repräsentativer Neubau entsteht an der Stelle des Leiningischen Renaissance Baues. Diese Schloss sollte allerdings nicht lange Bestehen. Aus dieser Bauphase bleibt lediglich die Mauer die heute noch das Kloster umschließt.
1788
Karl Ernst (1766-1838) zu Hohenlohe-Bartenstein, der Sohn des Ludwig Leopold ist der letzte Besitzer aus dem Hause Hohenlohe-Bartenstein. Er erhält die Herrschaft Oberbronn von seinem Onkel Josef.
1789
Französische Revolution. Die Nationalversammlung hebt alle Feudalrechte aus den Hohenloher und Lewenhauptschen Besitzungen auf. Im Juli kommt es in Oberbronn zu Ausschreitungen. Bewaffnete Bauern aus den umliegenden Dörfern, dem Bericht des Rentenmeisters Röger zufolge "wenigstens 1500", rotten sich zusammen, besetzen das Schloss und Erpressen Geld von den Beamten. Truppen aus Straßburg stellen die Ordnung wieder her.
Gräfin Carolina Christina Augusta von Lewenhaupt bleibt in Oberbronn und kann als "Citoyenne Lewenhaupt" ihren Teil des Schlossen halten. Sie verliert nur ihre Feudalrechte. Auch de Dietrichs können ihren Besitz zunächst wahren. Der erste republikanische Bürgermeister von Straßburg Philippe-Frédéric de Dietrich Sohn Johann von Dietrich, gibt die Marseillaise in Auftrag. Das rettet ihn allerdings nicht vor der Guillotine.
1793
Das neue, noch nicht mal ganz fertige Hohenloher Schloss wird ab dem 25. November 1793 geplündert und alles bewegliche so wie Fenster und Türen werden herausgenommen. Kurz zuvor war der letzte Hohenloher Besizter Karl Ernst noch einmal in seinem Schloss gewesen. Er war in der Nähe mit 2 Hohenloher Regimentern, die die monarchistische Koalition unterstützen sollten stationiert. Es kommt in der Umgebung zu Scharmützeln von Österreichischen und Hessischen- mit den vorrückenden Französischen Revolutionstruppen. Viele Elsässer (bis zu 2/3) müssen über den Rhein oder in die Pfalz fliehen. Die Revolutionäre drohen alle die nicht für die Revolution eingetreten waren zu Guillotinieren. Nahe Verwandte der Emigranten werden verhaftet. Die Sprachprobleme mit der Revolutionsarmee erschweren die Lage. Aus Sicht der Franzosen sprechen die Elsässer die Sprache des deutsch/österreichischen Feindes.
1800
Das ruinöse Hohenloher Schloss wird an den Weinhändler Georg Friedrich Teutsch versteigert. Dieser beginnt trotz Verbotes umgehend mit dem Abbruch. Er verkauft das Baumaterial. Der Anteil der Lewenhaupt verbleibt in deren Besitz.
1802
Teutsch verkauft den Grund und die Reste des Schlosses an einen ehemaligen Hohenloher Verwalter, Antoine Mathieu de Favier weiter.
1824
Carl Wilhelm August Freiherr von Stralenheim (1777-1847) Kauft den Besitz. Er ist der Ehemann der Charlotte Luise von Lewenhaupt, der Enkelin der "Citoyenne Lewenhaupt" die ihren Besitz über die Revolution retten konnte.
1830
Der Lewenhautsche Anteil war zwar nicht an diese Enkelin gekommen, wurde aber nun innerhalb der Familie ebenfalls vom Ehepaar Stralenheim/Lewenhaupt erworben. Damit war wenigstens das Schloss wieder in einer Hand. Stralenheim baut das oben an der Geldersgasse gelegene Nebengebäude zu einem Schloss aus.
Der von Stralenheim ausgebaute Teil des Schlosses von Oberbronn
1846
Das Rathaus (Mairie) wird erbaut.
Rathaus (Mairie) von Oberbronn, erbaut 1846
1924-1925
Die Schwestern lassen den Renaissance Bau der Lewenhaupt abreißen, und bauen das bis jetzt erhaltene und in Funktion befindliche Gebäude.
Kloster Oberbronn

Die Herrschaft von Oberbronn

Philipp von Leiningen-Westerburg 1527-1597 durch Heirat mit Amalie von Zweibrücken-Bitsch

Ludwig von Leiningen-Westerburg 1557-1622 ∞ Bernhardine zur Lippe (1563-1628)

Ludwig Emich Leiningen-Westerburg-Oberbronn ?-1635 ∞ Ester von Eberstein-Eberstein (1603-1682)

Johann Ludwig Leiningen-Westerburg-Oberbronn 1625-1665 Mit ihm endet die Linie -Westerburg-Oberbronn und es teilt sich zugleich die Herrschaft unter den 2 Erbtöchtern aus der Ehe mit Sibila Cristina de Wied (1631-1707):

Sophie Sibylle von Leiningen-Westerburg-Oberbronn 1656-1724 ∞ in zweiter Ehe 1690 mit Friedrich II Landgrafe von Hessen-Homburg (1633-1708)
Esther Juliana von Leiningen-Westerburg-Oberbronn verheiratet mit dem Schwedischen Adligen Freiherr Ludwig Sinclair. Sie vererbt einen Teil ihres Besitzes ihrer Großichte Sofie Friederike von Hessen-Homburg und ihrem Mann. Der Witwer Sinclair heiratet in 2. Ehe Sofie Augusta von Lewenhaupt. Deren Tochter Luise Johanna Sinclair heiratet Graf Johann Adam von Lewenhaupt. Etwa ein drittel des Besitztes verbleibt bei der Linie von Lewenhaupt

Ludwig Georg von Hessen-Homburg (1693-1728) ∞ Christiane Magdalena von Limpurg-Sontheim (1683-1746)

Sofie Friederike von Hessen-Homburg (1714-1777) ∞ Karl Philipp (Fuerst) von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (1702-1763).

Ludwig Leopold von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (1731-1799) Dieser verzichtet aber auf den (hoch verschuldeten) Besitz zu Gunsten seines Bruders Josef Christian Franz (1740-1817) der in Straßburg dem Domkapitel angehört.

Karl Ernst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (1766-1838) Sohn von Ludwig Leopold erbt von seinem Onkel Josef. Er ist letzter Besitzer aus dem Hause Hohenlohe von Oberbronn. Für die Enteignung während der Französischen Revolution wurden sie später entschädigt, konnten den Besitz aber nicht zurück erlangen.



Literatur

Bei der Erstellung dieser Seite, war vor allem die Literatur von Eduard Haug sehr hilfreich. Wo keine anderen Angaben gemacht sind, beziehen sich die Ausführungen auf seinen Artikel:
Haug, Eduard:"Aspekte der französischen Revolution" Württembergisch Franken Jahrbuch 1990 Band 74, Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall

Weitere Literatur:
Haug, Eduard: Die Oberbronner Hirtenbücher: Hirtenwesen und Weidewirtschaft im 17. und 18. Jahrhundert / Eduard Haug . - Frankfurt am Main : Erwin-von-Steinbach-Stiftung, 1978

Markus Wirth: Hohenloher Herrschaft im Elsass: Handlungsspielräume eines mindermächtigen Reichsstandes in geographisch entlegenen Besitzungen am Beispiel der Seigneurie Oberbronn, 1727 - 1789/93 Lit Verlag, Berlin 2009

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